Wilder Kaiser: Rodeln am Hexenritt, Söll

Uns zog es zum Wintersport. Nachdem wir keine Skifahrer sind, haben wir uns dem Rodeln verschrieben. Diesmal ging es mit Rennrodeln zum Hexenritt in Söll. Hierher kommen aber auch viele Skifahrer, um in die „Skiwelt Wilder Kaiser“ zu starten. Wenn man also Ruhe sucht, ist man hier definitiv am falschen Ort. Ein wenig Skizirkus ist hier nicht zu vermeiden.

Abfahrtshügel für Skifahrer, gesehen aus Richtung der Bergstation

Zum Rodeln nach Söll

Wir sind mit dem PKW nach Söll gefahren. Es gibt riesige kostenlose Parkflächen, so dass wirklich viele Wintersportler aufgenommen werden können. Wenn man das Glück hat, den allerobersten Parkplatz zu erwischen, so ist das für die Rodelfans sehr vorteilhaft. Der Parkplatz liegt direkt am Ende der Rodelbahn unter der Stampfanger Kapelle. Man kann sich also zwischendurch schnell mal am Auto einen heißen Tee holen und ist in 3-4 Minuten schon wieder an der Talstation für die Auffahrt mit der Gondel. Also, Auto geparkt, Schlitten gepackt und ab zur Talstation der Gondelbahn.

Talstation der Gondeln. Wenige Schlittenfahrer müssen mit vielen Skifahrern anstehen.

Aufi auf’n Berg

Das Gedrängel an der Talstation Söll ist nicht wirklich spaßig. Das wird aber im Laufe des Vormittags weniger, da die Skifahrer größtenteils oben bleiben zum Fahren. Der Transport erfolgt in geräumigen 8-Gondeln. Die Auffahrt ist kurz, die 450 Meter Höhenunterschied werden in gefühlt unter 10 Minuten geschafft, aber das habe ich nicht gemessen. Preise für die Tageskarten sind eher im oberen Segment. Erwachsene zahlen 23 Euro und Kinder, je nach Alter, zwischen 12 und 18 €.

Nach kurzer Fahrt kommen wir also oben an und werden von Sonne begrüßt.

Beginn der Rodel-Abfahrt gleich hinter der Bergstation

Wir verlassen die Bergsation, wenden uns nach links und können uns eigentlich auch schon gleich auf den Schlitten setzen. Den Gasthof „Hochsöll“ lassen wir erstmal rechts liegen und fahren abwärts.

Aber Vorsicht: Skifahrer und Rodler teilen sich diesen Streckenabschnitt. Direkt hinter dem Gasthof geht’s für die Skifahrer geradeaus auf die Skipiste. Das man für die Rodelbahn rechts abbiegen muß und dann erst das Schild sehen kann, das die Rodelbahn kennzeichnet, ist gefährlich. 2 (eigentlich erfahrene) Rodler aus unserer Gruppe haben sich so auf die Skiabfahrt verirrt, was kein wirklicher Spaß war.

Der Beginn der Rodelbahn liegt leicht versteckt. Die Kennzeichnung müßte schon auf der ersten Teilstrecke deutlich sein.

Wenn man erstmal weiß, wo man hingucken muß, ist das Schild „Start Hexenritt“ deutlich genug, aber dafür muß man während der Abfahrt wirklich nach rechts gucken und suchen!

Abfahrt des Hexenritts und Zustand der Piste

Das Skigebiet ist auf schlechte Wetterlage eingestellt. Beschneiungsanlagen und ein neu angelegter Wasserspeicher sorgen für (Kunst-) Schneesicherheit. Der Kunstschnee schmilzt langsamer, wird aber im Laufe des Tages extrem locker. Wir waren bei ca +5 Grad unterwegs. Die ersten 2 Abfahrten waren gut, zur Mitte des Vormittags hin jedoch war die Bahn aufgeschlagen und der Schnee extrem locker, so dass viele Schlitten einfach steckenblieben und auch die Bahnqualität litt. Sie wurde zur Buckelpiste, die so manchem in den  Rücken schlug.

Beurteilung der Strecke

  • Warnschilder: vereinzelt wurden Warnschilder vor steilen Kurven aufgestellt. Auch überquert die Rodelstrecke einmal eine kleine, wenig befahrene Strasse, was durch ein Schild angekündigt wird.
  • Sicherheit der Strecke: die Abfahrt ist nicht überall gesichert. Teilweise geht es rechts steile Abhänge runter, ohne das Zäune oder Ähnliches vor Abstürzen schützen. An einer Streckenstelle kann eine der scharfen Kurve, wenn es schief geht und der Rodler geradeaus fährt, auch mal in den Bach führen. Jüngere Kinder würden wir hier nicht alleine fahren lassen. Die Bahn ist teilweise steil, so dass man Tempo macht. Wer dann den Schlitten nicht beherrscht, saust schnell über die Kante.

Für unseren Geschmack zu wenig Sicherheit. Hier ein Blick von der Strecke hinunter. Steilhänge sind vereinzelt durch Holzplanken gesichert, häufig aber auch einfach gar nicht.

  • keine Sonnenabfahrt: Leider liegt die Rodelbahn auf der Schattenseite des Berges. Während oben die Sonne schien, lag die Rodelbahn leider sogar über die Mittagsstunden im Schatten, da es die Sonne nicht bis dahin schafft.

Sicherheit beim Rodeln

Vor Beginn des Ausfluges hatten wir uns  im Internet über die Strecke informiert. Sie hat vom Land Tirol ein Natur-Rodelbahn Gütesiegel bekommen. Die Kriterien, die zur Verleihung des Siegels führen, werden nicht erklärt. Eine „Naturodelbahn“ ist es sicherlich. Sie ist 3 km lang, geht durch Wälder und durch offene Felder, also eigentlich schön. Aber die für uns gravierenden Sicherheitsmängel durch die oben beschriebenen fehlenden Absicherungen zählen für uns mehr, als das Naturerlebnis.
Auch die nicht ausreichende Beschilderung, die den gemeinsamen Weg von Ski – und Rodelfahrern in die Skipiste übergehen läßt, finden wir negativ.

Insofern ist diese Bahn für uns nicht empfehlenswert.

Weitere Infos zum Rodeln in Söll

Wer keine Schlitten hat, kann im Rodelverleih an der Talstation zwischen verschiedenen Modellen wählen

Mondscheinrodeln ist möglich. Dafür gibt es eine separate Mondrodelbahn, die bis 22.30 Uhr geöffnet hat. Die Bahn Hexenritt ist sogar bis 2 Uhr morgens beleuchtet.

Weitere Infos zum Rodeln in der Skiwelt am  Söll gibt’s auf Skiwelt.at

Andere, empfehlenswerte Rodelbahnen für tollen Winterspaß:

Sonnenbichl am Tegernsee

Hocheck

Kranzberg

 

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