Foodwatch testet Müsli für Kinder

„Ich ess ein Müsli“…So ein Satz macht Eltern froh, wenn er vom Kind kommt. Müsli –  da fällt einem allerhand zu ein: Haferlocken, Banane, Apfel, Beeren, Nüsse, frische Milch…. lecker.  Aber, ein Blick auf die „Müsli“-Schüssel läßt mich Böses ahnen:

In den seltensten Fällen wird ein Kind zu einem selbst zusammengestellten Müsli-Mix greifen, bei dem die Inhaltssoffe weitestgehend überschaubar sind. Dazu ist es zu einfach, mal eben schnell zu der Packung mit den „Frühstücksflocken“, „Frühstücks-Cerealien“ und anderem wohlklingendem Zeugs zu greifen. Stehen ja auch tolle Sachen drauf. Versprechungen werden nämlich viele gemacht. Es wird gelockt mit „Fitness“ und „mehr Vollkorngetreide“ (mehr? ist realtiv!). Nestlé gibt sogar eine „Vollkorngarantie“. Was will man mehr?. Und eine Cornflakes-Packung verspricht: „Es wird ein schöner Tag“ . Was kann man denn da falsch machen? Nix, oder?

Doch! Hat Foodwatch jetzt herausgefunden:

Als fast ausnahmslos überzuckert definiert Foodwatch Frühstücksflocken, die Kinder laut Packungsgestaltung und Art der Werbung zur Zielgruppe haben. Immerhin 143 Produkte wurden in dieser Studie untersucht.

Wirklich ernüchterndes Ergebnis: in der Hälfte (!) aller Produkte stecken über 30% Zucker. Nestlé hat nicht mal ein Produkt mit unter 30% Zucker im Angebot. Hier kann nun nachgelesen werden, was eigentlich schon durch reines „Anschauen“ klar war – die sogenannten Müslis sind eigentlich nur Süßigkeiten mit gesundem Anstrich. Von ausgewogener Ernährung ist da nichts zu merken.

Für die Gesundheit der Kinder ist das fatal – immerhin ist Adipositas eine sich stark ausweitende Krankheit schon bei Kindern: Zitat aus der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

  • Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die zu viele Kilos mit sich herumtragen, nimmt seit Beginn der 1980er Jahre zu. Das ist nicht nur bei uns so. Weltweit gibt es immer mehr dicke Kinder und Jugendliche. In Deutschland sind 15 % aller 3- bis 17-Jährigen übergewichtig, jeder zweite bis dritte davon ist sogar stark übergewichtig.
  • Foodwatch fordert daher auch eine gesetzliche Mindestanforderung an Produkte, die sich als „Kinder-Frühstücksflocken“ bezeichnen dürfen. Denn Nestlé Chef Gerhard Berssenbrügge verbreitet unbeirrbar die Meinung „die Frühstücksflocken seien ‚keine Süßigkeiten, sondern ein vollwertiger Start in den Tag‘.“ (Zitat Foodwatch)

    Erschreckend ist, dass auch im Bio-Bereich die Müslis nicht besonders durch Zuckermangel auffallen. Natürlich müssen auch die in diesem Rahmen hergestellten Lebensmittel eine Zielgruppe finden und verkauft werden. Was nützt das gesündeste Müsli, wenn es im Regal stehen bleibt? Aber müssen wirklich mehr als 20 % Zucker drin sein? dennree gibt laut Foodwatch den Zuckergehalt nicht mal an.

    Foodwatch hat mal gezeigt, dass es auch anders geht und „Flockies“ entworfen:

    Gesunder Inhalt, klare Verpackung mit deutlich gekennzeichnetem Inhalt – so sollte ein Kinderprodukt aussehen. Gegessen würde es bestimmt auch. Foodwatch überreichte dem Nestlé-Chef diese Packung als Beispiel dafür, dass es auch anders ginge. Wer  möchte, kann sich hier an der Mitmach-Aktion beteiligen und ihm eine Mail senden, seine Kinderprodukte gesünder zu gestalten. 16.000 Verbaucher haben schon mitgemacht!

    MarktcheckKinder-FrhstcksflockenGesamtliste2012-09-19_ger: Hier das Zuckerranking als PDF zum Nachlesen, welche Produkte untersucht wurden und welchen Platz in der Zuckerhitparade sie haben.

     

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